Altersstimme oder Vokalisstrophie – Was ist das?
Die Stimme klingt im Alter oft nicht mehr so voll und kräftig wie in jungen Jahren. Das Phänomen der Altersstimme (‚Presbylarynx’) betrifft Männer häufiger als Frauen und kann bereits ab dem 50. Lebensjahr deutlich hörbare Veränderungen der Stimme mit sich bringen. Besonders bei jüngeren Patienten bevorzugen wir daher den Ausdruck ‚Vocal Fold Bowing’, ‚Vokalisstrophie‘ oder ‚Volumenmangel der Stimmlippen’. Ob es sich tatsächlich um Alterung oder um eine genetisch-bedingte Störung handelt ist bis heute nicht geklärt. Die Rückbildung des M. vocalis mindert das Volumen der Stimmlippen, die außerdem an Spannung und Elastizität verlieren. Durch die entstehende Glottisschluss-Insuffizienz klingt die Stimme belegt, brüchig und leise. Ein weiteres typisches Symptom bei Männern ist das Umschlagen der Stimme ins Falsett.
Der natürliche Alterungsprozess betrifft jedes Gewebe, so auch die Stimmlippen. Das führt dazu, dass sich die Stimme im Alter verändert. In der Jugend kraftvoll und klar, verliert sie im Alter bei manchen Menschen ihre Klangqualität. Weibliche Stimme werden tiefer, männliche höher. Durch den Veränderungsprozess kommt es zu einer Abnahme an Muskelmasse der Stimmlippen (‚Stimmlippenatrophie) und die Stimmlippen werden dünner. Im Begriff „Vocal Fold Bowing“ steckt schon die Erklärung für das Phänomen der „Altersstimme“: die Stimmlippen kommen nicht mehr zum vollständigen Schluss aneinander, wodurch ein Teil der Luft während des Sprechens (oder Singens) einfach hindurchrauscht, ohne in Schwingung gebracht worden zu sein. Diese „wilde Luft“ ist im Stimmklang hörbar als Heiserkeit, da nur „schwingende Luft“ als Ton schwingt.