Stimmlippenpolyp

(Hämorrhagischer Polyp, Stimmbandpolyp)

Stimmlippenpolyp – Was ist das?

Ein Stimmlippenpolyp (Stimmbandpolyp) ist eine lokalisierte Verdickung des Stimmlippenepithels und tritt manchmal nach starker Stimmbelastung auf, häufiger jedoch ohne erkennbare Ursache. Polypen an den Stimmlippen können unterschiedliche Formen haben und an verschiedenen Stellen der Stimmlippen lokalisiert sein.  Stimmlippenpolypen treten meist in der Mitte des membranösen Teils der Stimmlippe und überwiegend bei Männern (Zhukhovitskaya et al. 2015) auf. Es kommt zu Heiserkeit und Räusperzwang. Die Stimme ist überwiegend rau, seltener behaucht und meist noch recht gut modulationsfähig. Bei Steigerung der Stimmstärke ist sogar ein normaler Stimmklang möglich. Bei hohen und leisen Tönen versagt die Stimme.

Zu Beschwerden kommt es, wenn der Polyp den Schluss zwischen den Stimmlippen und damit auch den Schwingungsablauf behindert. Häufig kommt es im Verlauf zur rezidivierenden Einblutung in das veränderte Gewebe und dadurch zu einer Vergrößerung des Polypen. Größere Befunde bilden sich in der Regel nicht von selbst zurück. Eine Spontanheilung durch Abfallen des Polypen ist theoretisch möglich aber sehr selten.

Die Veränderung ist harmlos, aber bei Störung der Stimme und entsprechendem Leidensdruck ist eine operative Behandlung zu empfehlen. Je nach Befund kann die operative Abtragung in Vollnarkose oder in örtlicher Betäubung erfolgen. Der Versuch einer Stimmtherapie ist nur bei sehr kleinen, ödematösen Polypen zu empfehlen.

Fallbeispiel

Anamnese
Herr S., 41 Jahre alt, ist erfolgreicher Opernsänger in einem größeren deutschen Opernhaus. Er hatte bisher nie Stimmprobleme, seit 4 Monaten jedoch ist in bestimmten Tonlagen eine Rauigkeit zu hören und manchmal bricht die Stimme weg.

Befunde
Der Stimmklang ist klar und resonant, beim Singen höherer Töne jedoch rau. Die Videolaryngoskopie zeigt am freien Rand der rechten Stimmlippe eine polypöse weiche Schleimhautverdickung. Besonders bei Stimmgebung mit höheren Tönen ist der Stimmlippenschluss gestört und der Schwingungsablauf unregelmäßig.

Empfehlung und Verlauf
Es wird eine Narkoseuntersuchung mit Abtragung des Stimmlippenpolypen empfohlen. Der Polyp kann mikrochirurgisch problemlos entfernt werden und bei der Narkoseuntersuchung zeigen sich keine weiteren Stimmlippenveränderungen. Nach einigen Tagen Stimmschonung kann Herr S. die Stimme allmählich wieder belasten und nach 3 Wochen wieder normal einsetzen. Er verspürt keinerlei stimmliche Einschränkungen mehr.

Erläuterung
Ein Stimmlippenpolyp ist eine lokalisierte Verdickung des Stimmlippenepithels und tritt manchmal nach starker Stimmbelastung auf, häufiger jedoch ohne erkennbare Ursache. Zu Beschwerden kommt es, wenn der Polyp den Schluss zwischen den Stimmlippen und damit auch den Schwingungsablauf behindert. Die Veränderung ist harmlos, aber bei Störung der Stimme und entsprechendem Leidensdruck ist eine operative Behandlung zu empfehlen.