Guten Abend Herr Prof. Hess,
inzwischen sind etwas mehr als 4 Wochen seit meiner OP bei Ihnen vergangen und ich bin zu einem Fazit gekommen, das glücklicherweise absolut postitiv ist.
Ich schreibe Ihnen meine Erfahrungen der letzten 4 Wochen einmal zusammen:
Nebenwirkungen:
Am Morgen nach meiner Operation habe ich sofort nach dem Aufwachen gemerkt, dass sich das Schlucken seltsam anfühlt. Alles war sehr verzögert und zunächst sehr unangenehm. Ab dem Zeitpunkt war das Schlucken sehr schwierig. Ich hatte anfangs Probleme, mich daran zu gewöhnen. Auch, weil man selbst überhaupt nicht einschätzen kann, ob das alles im normalen Rahmen ist und wie der weitere Verlauf ist. Ich habe ca. 2 Wochen nur flüssige Nahrung zu mir genommen, da alles andere zu unangenehm war. Danach wurde es zwar langsam etwas besser bzw. man hat sich an die Nebenwirkung gewöhnt. Heute, ca 4,5 Wochen nach OP, ist das Essen schon etwas leichter aber ich muss dennoch zu jedem Bissen einen Schluck Wasser nehmen, um alles runterspülen zu können. Es ist aber absolut aushaltbar und mittlerweile im (Arbeits-)Alltag gut zu integrieren.
Was mir sehr große Probleme bereitet hat, waren Verschleimungen im Rachen. DIe ersten 5 Tage hatte ich extrem viel Schleim im Hals, der sich nicht löste. Da sich die ganze Muskulator im Hals sehr instabil anfühlte und vermutlich auch war, konnte ich den Schleim auch nicht abhusten. Das hat das Schlucken die erste Woche zusätzlich erschwert. Nach 5 Tagen begann der Schleim sich nach und nach zu lösen und ich konnte recht gut hin und wieder etwas davon hoch „ziehen“ – das war sehr erleichternd. Auch jetzt merke ich, dass sich Schleim im Hals sammelt. Vermutlich aber nur, weil er zu zäh ist, um ihn runterzuschlucken, wie man es im „Normalzustand“ unbemerkt macht. Nach 5 Tagen merkte ich auch, dass ich schwerer Luft bekomme. Es war zu keinem Moment besorgniserregend aber dennoch nicht wie sonst. Ich war schneller außer Atem und pfiff dann „aus dem letzten Loch“. Auch jetzt merke ich noch beim Lachen oder bei Belastung, dass ich schwerer Luft einziehen kann. Aber auch das ist schon deutlich besser geworden.
Die erste Woche war meine Stimme ganz anders. Ich habe eine ganz helle Stimme gehabt und konnte nur sehr leise reden. Beim Singen habe ich plötzlich keinen Ton mehr getroffen und war mir allgemein ganz fremd, was meine Stimme betrifft. Das wurde nach ca. 2 Wochen viel besser. Mittlerweile klinge ich wieder normal.
Wirkung:
Nach ca. 24 Stunden kam der erste Mini-Rülpser. Das war ein unglaubliches Gefühl! Aber es lief die ersten Tage noch etwas schleppend. Ab Tag 4 ungefähr musste ich nach dem Essen dann rülpsen. Allerdings nur wenn ich auf der Couch angelehnt saß und den Oberkörper somit entlastete. Ich musste dabei immer meinen Kopf nach rechts drehen (Auch jetzt noch häufig so). Nach 1 Woche passierte dann erstmal gar nichts mehr. Die Rülpser nahmen sogar ab und ich war sehr besorgt, dass die OP nichts gebracht hat. In dem Zeitraum habe ich Ihnen auch geschrieben. Ich bemerkte, dass ich in der Speiseröhre Luftbewegungen habe, aber sie kam nicht oben raus. Es fühlte sich an wie vor der OP und machte mir große Sorgen. Selbst Sprudelwasser wirkte nicht.
Dann plötzlich, nach ca. 2 Wochen, kam der große Fortschritt. Auf einmal konnte ich wieder rülpsen! Und das sehr regelmäßig und zuverlässig. Häufig muss ich beim Trinken (Runterschlucken) rülpsen. Während des Essen passiert es auch sehr oft. Das Rülpsen ist recht unkontrolliert und es passiert mir nicht selten, dass ich beim Lachen oder Strecken auf einmal rülpse. Das hatte schon häufig Potential für unangenehme Situationen – aber ich bin so glücklich über mein Rülpsen, dass es mir tatsächlich ganz egal ist. Ich habe seit der Operation keine Probleme mehr mit Blähungen oder einem aufgeblähten Bauch. Ich hatte nach 2 Wochen keine Druckgefühle mehr im Oberkörper. Mein Leben hat so viel mehr Lebensqualität gewonnen und ich bin sehr, sehr glücklich darüber und wahnsinnig dankbar dafür.
Was ich noch erwähnen möchte bezüglich der ersten 2 Wochen ist, dass ich mich anfangs zwar über die Rülpser gefreut habe ABER auch eine Abneigung und einen leichten Ekel davor hatte. Ich kannte das Gefühl nicht und alles daran war für mich unangenehm. Der Geruch, der Geschmack, das Geräusch… Das war alles sehr unbehaglich. Ich kann mir rücklickend durchaus vorstellen, dass die Psyche hier mitgewirkt hat und ich deswegen in den ersten 14 Tagen eher Rückschritte gemacht habe. Dass der Kopf vielleicht die Rülpser unterdrücken wollte, weil ich so einen Ekel davor hatte. Und vielleicht war genau das aber wichtig, damit ich die kleinen Erfolge dann feiern und „genießen“ konnte und meinen Körper letztendlich angefeuert habe, noch mehr zu rülpsen. Das klingt vielleicht alles konfus – ich hoffe, man kann meinen Gedanken hier folgen.
Alles in allem bin ich SEHR zufrieden mit der Behandlung. Es war eine schöne Erfahrung und Ihre Kollegen haben wundervolle Arbeit geleistet. Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt extrem wohl und gut aufgehoben gefühlt. Es war meine erste OP und erste Narkose und ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung bei Ihnen machen konnte. Mit dem Ergebnis der Operation bin ich bisher auch sehr zufrieden – auch wenn der Anfang etwas holprig war. Ich hoffe, dass sich alles so gut weiterentwickeln wird wie bisher und dass die Wirkung auch nach Abklingen des Botox anhalten wird. Ich möchte mir ein anderes Leben gar nicht mehr vorstellen – auch wenn mir das alles immer noch irreal vorkommt, so schön ist es 🙂
Vielen, vielen Dank für die großartige Betreuung!
J.W.