Funktionelle Stimmstörungen

Funktionelle Dysphonie

Funktionelle Stimmstörungen – Was ist das?

Funktionelle (malregulative) Dysphonien sind durch eine Störung des Stimmklangs, einer Einschränkung der stimmlichen Leistungsfähigkeit sowie subjektives stimmassoziiertes Missempfinden gekennzeichnet, ohne dass sich dabei krankhafte primär organische Veränderungen der an der Stimmbildung beteiligten anatomischen Strukturen erkennen lassen (Schwartz 2011; Wendler 1977).

Bei rein funktionellen Stimmstörungen liegt ein unauffälliger Kehlkopfbefund vor und die Stimmstörung ist durch eine ungünstige Stimmtechnik bedingt. Dadurch sind das Schließen und das Schwingungsverhalten der Stimmlippen bei der Stimmgebung gestört.

Ursächlich wird ein multifaktorielles Geschehen angenommen. Mögliche Ursachen sind u.a. konstitutionelle Faktoren (beispielsweise in Form eines von der Anlage her weniger kräftigen und leistungsfähigen Kehlkopfes oder einer Einschränkung der gesamtkörperlichen Konstitution) und habituelle Faktoren (die bewusste oder unbewusste Angewöhnung einer ungünstigen Stimmtechnik, eine nicht passende Sprechstimmlage, die unbewusste Nachahmung anderer ungünstiger Stimmvorbilder und stimmschädigende Angewohnheiten wie beispielsweise Räuspern) oder eine Überlastung der Stimme durch zu langes oder zu lautes Sprechen. Eine Stimmstörung kann auch bei einer schweren Allgemeinerkrankung aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes auftreten, ohne dass eine Ursache am Kehlkopf vorliegt.

Funktionelle Stimmstörung – Was kann man tun?

Erst eine komplexe differenzierte Untersuchung des Stimmpatienten kann wegweisend für eine Einordnung in ein « zu viel» oder «zu wenig» sein und erlaubt ein spezifisches-therapeutisches Vorgehen.

Mit einer Stimmtherapie kann die stimmliche Leistungsfähigkeit verbessert werden. Inhalt der Therapie können Übungen u.a. zu den verschiedenen Aspekten von Resonanz, Atemführung, Körperwahrnehmung, Muskeltonus, Artikulation, Sprechstimmlage sein.

Bei funktionellen Stimmstörungen unterscheidet man zwischen „Zuviel“ und „Zuwenig“. Es sind Formen, bei denen eine zu große Spannung der Stimmlippen und Kehlkopfmuskeln vorliegt (die sogenannte hyperfunktionelle Dysphonie) und Formen mit zu geringer Spannung (die sogenannte hypofunktionelle Dysphonie). Häufig liegt eine gemischte Symptomatik vor.

Begleitet werden funktionelle (malregulative) Dysphonien von einem «zu viel» oder «zu wenig» an muskulärem Tonus.

Hyperfunktionelle Stimmstörung (Überfunktion)

Bei einer hyperfunktionellen Stimmstörung klingt die Stimme gepresst, knarrend, angestrengt und häufig zu laut. Die Sprechstimmlage ist meist erhöht. Häufig fallen zusätzlich Störungen der Sprechatmung, Verspannungen der Halsmuskulatur und ein erhöhtes Sprechtempo auf. Die Patienten klagen über Missempfindungen wie Kloßgefühl, Trockenheit und Räusperzwang.

Funktionelle Stimmstörungen

Hypofunktionelle Stimmstörung (Unterfunktion)

Bei einer hypofunktionellen Stimmstörung klingt die Stimme behaucht, kraftlos und leise, die Muskelspannung ist herabgesetzt. Bei Patienten mit einer hypofunktionellen Stimmgebung kann bei vermehrter Stimmbelastung eine sekundäre, kompensatorische Hyperfunktion mit zu viel Spannung und Stimmanstrengung entstehen.

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