Unterfütterung der Stimmlippen
Augmentation der Stimmlippen – was ist das?
Augmentation bedeutet, dass die Stimmlippe(n) mit einem Füllmaterial gezielt unterfüttert werden. Dadurch schließt der Stimmlippenspalt wieder besser – die Stimme klingt voller, tragfähiger und weniger behaucht. Das Verfahren hat eine über 100-jährige Tradition und profitiert heute von modernen, gut verträglichen Materialien. Typische Gründe sind einseitige Stimmlippenlähmung (UVFP), Altersstimme (Volumenverlust/Bowing), Atrophie oder kleine Schlussinsuffizienzen nach Entzündungen/Eingriffen. Iowa Head and Neck ProtocolsCureus
Die Technik der Unterfütterung der Stimmlippen, auch bekannt als Augmentation, ist bereits über 100 Jahre alt. Dennoch erlebt diese Methode durch die Entwicklung neuer Implantat-Materialien einen bedeutenden Aufschwung.
Wie läuft der Eingriff ab?
Die Augmentation erfolgt ambulant – je nach Situation in lokaler Betäubung („in-office“) oder in Vollnarkose. Das Material wird endoskopisch (durch die Nase/Mund) oder perkutan (durch die Halshaut) präzise in die Stimmlippe eingebracht. Viele Patient:innen merken sofort eine Stimmverbesserung. Anschließend erhalten Sie klare Verhaltenstipps (kurze Schonung, dann dosierter Aufbau). ScienceDirect
Prof. Markus Hess erklärt die Technik der Augmentation bei einer Rekurrensparese
Wie läuft der Eingriff ab?
Die Augmentation erfolgt ambulant – je nach Situation in lokaler Betäubung („in-office“) oder in Vollnarkose. Das Material wird endoskopisch (durch die Nase/Mund) oder perkutan (durch die Halshaut) präzise in die Stimmlippe eingebracht. Viele Patient:innen merken sofort eine Stimmverbesserung. Anschließend erhalten Sie klare Verhaltenstipps (kurze Schonung, dann dosierter Aufbau). ScienceDirect
Materialien & Haltbarkeit (Auswahl)
-
Carboxymethylcellulose (CMC; z. B. Prolaryn Gel): kurzfristig (ca. 1–3 Monate) – ideal als „Probewirkung“ oder Überbrückung in der Frühphase einer Lähmung. Iowa Head and Neck Protocols+1mydoctor.kaiserpermanente.org
-
Hyaluronsäure (HA): mittelfristig (meist 6–12 Monate), sehr gut verträglich und viskoelastisch stimmlippennah. PMCScienceDirect
-
Calcium-Hydroxylapatit (CaHA; z. B. Radiesse Voice/Prolaryn Plus): länger wirksam (häufig >12 Monate, teils ~18 Monate); Studien zeigen vergleichbare 24-Monats-Ergebnisse wie HA – die Wahl richtet sich nach Befund und Ziel. PubMedResearchGate
-
Autologes Fett: körpereigen; Haltbarkeit variabel, kann lang anhalten, erfordert Entnahme (nicht „in-office“). PMC
-
Kollagen: heute seltener wegen möglicher Allergie/Reaktion; Wirkdauer Monate. MDPI
Im Video erklärt Prof. Markus Hess die postoperativen Verhaltensmaßnahmen nach einer Stimmbandaugmentation.
Gut zu wissen: Es gibt kein „bestes“ Material für alle Fälle. Wir besprechen Nutzen, Haltbarkeit und Plan B (z. B. Nachfüllung oder später Thyroplastik) transparent mit Ihnen. AAO-HNSF Journals
Kurz zusammengefasst
Augmentation füllt die Stimmlippe gezielt auf → besserer Schluss, vollere und stabilere Stimme.
Ambulant, oft in lokaler Betäubung; Material und Haltbarkeit werden passend zum Befund gewählt (CMC/HA/CaHA/Fett).
Sicheres Verfahren mit seltenen Nebenwirkungen; Silikon-Injektionen gelten heute eher als obsolet.
Teil eines Stufenplans – bei Bedarf später Thyroplastik als dauerhafte Option.
Lesetipp zum Thema: „Durch Augmentation wieder gut bei Stimme“ in den HNO-NACHRICHTEN
Wirksamkeit
Augmentation verbessert Stimme und Verständlichkeit bei glottischer Insuffizienz – oft bereits kurz nach dem Eingriff. Systematische Arbeiten zeigen signifikante Zugewinne in Stimmfragebögen und Akustik; HA und CaHA schneiden ähnlich gut ab, Re-Augmentationen sind je nach Ausgangslage normal. PubMedCureusPMC
Sicherheit & mögliche Nebenwirkungen
Das Verfahren gilt als sicher. Mögliche, meist vorübergehende Effekte: Halskratzen, leichte Schluckbeschwerden, „zu viel/zu wenig“ Füllung (korrigierbar). Selten: Materialreaktionen. Dauerhafte Silikon-Injektionen werden heute kaum noch empfohlen, da Granulome/Spätreaktionen beschrieben sind. ScienceDirectPMCPubMed
Augmentation oder Thyroplastik?
Beides Medialisationsverfahren – mit unterschiedlichem Ansatz:
-
Augmentation: Injektion von innen; ambulant, ggf. wiederholbar; ideal bei unklarer Erholung (z. B. frühe UVFP) oder moderatem Spalt.
-
Thyroplastik Typ I: Implantat von außen am Kehlkopfgerüst; dauerhafte Lösung bei stabiler Lähmung/Atrophie.
Die Entscheidung hängt von Befund, Zielen und Zeitachse ab – wir planen das individuell. AAO-HNSF Journals