Therapie gegen Atemnotanfälle (VCD)

Die Vocal Cord Dysfunction (VCD), auch Exercise-Inducible Laryngeal Obstruction (EILO) genannt, ist eine Fehlfunktion der Stimmlippen (Stimmbänder), die zu einer plötzlich einsetzenden Luftnotattacke führt. Die entstehenden panikartigen Ängste können den Alltag der Patienten massiv einschränken. Viele Patienten können „Auslöser“ benennen. Häufig wird eine VCD mit Asthma bronchiale verwechselt, worauf eine langwierige und medikamentös ineffektive Behandlung folgen kann. Teilweise bestehen beide Störungsbilder aber auch parallel. Beim Asthma ist durch Verengungen in den Bronchien die Ausatmung gestört. Das Gefühl der Atemnot wird bei der typischen VCD direkt im Halsbereich empfunden, beim Asthma vorwiegend im gesamten Brustraum.

Beschwerden und Symptome

Typisch sind sehr plötzliche und mitunter extrem heftige Anfälle von Atemnot. Diese werden durch einen fast vollständigen Verschluss der Stimmritze, meistens während der Einatmung, ausgelöst – ähnlich einem sogenannten Stimmbandkrampf. Diese Atemnot klingt ganz häufig spontan nach 1 bis 5 Minuten wieder ab.
Die Intensität der Anfälle variiert von „Durchatemschwierigkeit“ bis zur Erstickungsangst. Das Gefühl der Kehl- und Brustenge sowie der so genannte Stridor (lautes Atem- oder Pfeifgeräusch) bei der Einatmung sind weitere mögliche Symptome eines akuten Anfalls.

Folgen

Patienten mit dieser Erkrankung empfinden häufig eine massiv eingeschränkte Lebensqualität. Zum einen ist Angst vor dem nächsten Anfall ein ständiger Begleiter. Zum anderen verzichten die Patienten zunehmend auf Konzert- und Theaterbesuche, gesellige Runden oder sportliche Aktivitäten, da die Befürchtung eines unkontrollierbaren Atemnotanfalls jegliche Spontaneität im Alltag hemmt. Nicht selten kommt es zu depressiven Verstimmungen, Depressionen, sozialem Rückzug und der Entwicklung von chronischer Angst und Panik.

VCD-Intensiv-Therapie
Mögliche Auslöser und Risikofaktoren
  • Reflux von Magensäure
  • Düfte, Stäube, Rauch, Chemikalien
  • Kehlkopfirritationen durch Nasensekret
  • Kalte oder warme Luft
  • Starke körperliche Anstrengung
  • Manche stimmhafte Vorgänge wie Räuspern, Sprechen, Singen, Lachen oder Husten
  • Sekretfluss aus dem Bereich der Nase und der Nasennebenhöhlen
  • Vorliegen von Asthma
  • Vorliegen einer Rekurrensparese (Stimmbandlähmung)
  • Angst, Depressionen, Stress und andere psychische Belastungen
Nach der Therapie sind unsere Patienten in der Lage
  • die Krankheit und mögliche Zusammenhänge mit Atmung, Haltung und Psyche zu verstehen
  • mögliche Auslöser zu erkennen
  • „Notfallstrategien“ (z.B. durch konkrete Haltungs- und Atemübungen) anwenden zu können
  • weiteren Anfällen vorzubeugen

VCD-Intensiv-Therapie

Therapieansatz

Die VCD-Intensiv-Therapie beginnt mit einer gezielten Diagnostik und Beratung
  • ärztliche Anamnese
  • phoniatrische Untersuchung: Videoendoskopie, Stroboskopie, Elektroglottographie, elektroakustische Stimmschallanalyse, perzeptive Stimmanalyse
  • logopädische Anamnese insbesondere der Atmung
  • logopädische Untersuchung (u.a. Bestimmung des Atemtyps, Überprüfung der Stimmtechnik)
  • Atemtests / Provokationstests
  • gemeinsame Planung zum weiteren Vorgehen
  • Besprechung von atem- und stimmtherapeutischen und ggfs. operativen Optionen

Ablauf / Aufbau der VCD-Intensiv-Therapie

Wir erarbeiten mit jedem Patienten individuell
  • eine verbesserte Stimmhygiene (z.B. Reduzieren von Husten, Räuspern, Knarren)
  • Optimierung von Atem- und Stimmtechnik, Haltung und Körperspannung
  • Verbesserung der Körperwahrnehmung
    (z.B. um unnötige Spannung der laryngealen Muskulatur zu reduzieren)
  • Steigerung der Emotionswahrnehmung
    (z.B. Erkennen von stressfördernden Faktoren)
  • Stärkung der Resilienz (z.B. Erarbeiten von Entspannungstechniken)
  • gezieltes Umlernen pathologischer Reiz-Reaktions-Reflexe

Dauer und Kosten

Die Behandlung einer „VCD / EILO“ dauert bei uns in der Regel etwa 4-10 Sitzungen zu je 45 Minuten. Eine Verordnung von HNO-Ärzten oder Phoniatern kann erfolgen, die Kosten werden meistens von den privaten Krankenkassen, jedoch in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Gemeinsam erarbeiten wir eine gezielte, effektive und individuell auf Sie zugeschnittene Grundausstattung an Übungen und Fähigkeiten zum verbesserten Umgang mit der Störung und zur Reduzierung bzw. Eliminierung krankheitsbedingter Symptome.